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„Es ist mehr als ein Buchladen“, sagt Sheng Jie, „uns schwebt eine ‚Buch-Welt‘ vor.“ Sheng Jie ist die Filialleiterin des „Grünen Buchladens“, der seit Anfang dieses Jahres das kulturelle Angebot im Deutsch-Chinesischen Ökopark weiter bereichert. Mit einem umfassenden Programm, das derzeit für die kommenden Wochen und Monaten geplant wird, soll der Buchladen zu einem Magnet werden und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Ökopark weiter an Attraktivität gewinnt, ergänzt Liu Jia, die „Tourismus-Managerin“ im Ökopark. „Wir haben das Richard-Wilhelm- und das Kunst-Klavier-Museum. Ein Buchladen fehlte uns noch.“ Einfach nur eine „fixe Idee“ war es nicht, meint sie. Vielmehr habe sich gezeigt, dass gerade junge Menschen, die im Ökopark leben, nach „geistiger Nahrung“ dürsteten. Nach einem Ort, sich in angenehmer Atmosphäre mit Freunden und Bekannten auszutauschen oder um einfach in Ruhe zu lesen.
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Wer chinesische Buchläden kennt, weiß, dass geradde Jugendliche und Kinder gern zwischen den Regalen, in Bücher vertieft, auf dem Fußboden sitzen. Keinen stört es. Im „Grünen Buchladen“ ist es anders: Es gibt kleine Lesenischen, auf den Tischen Lampen mit grünem Schirm. Bequeme Stühle stehen bereit. Auch eine kleine Handbibliothek mit Bänden zu unterschiedlichsten Themen. „Ja, auch wir müssen Geld verdienen“, sagt Sheng Jie. Den Kommerz wolle sie aber nicht in den Mittelpunkt stellen. „Wir verstehen uns als Dienstleister für die Öffentlichkeit. Vor allem wollen wir, dass sich die Kunden und Besucher wohlfühlen.“ Im Obergeschoss gibt es ein kleines Café. Von der Balustrade aus kann, mit Gleichgesinnten plauschend, das Treiben im Untergeschoss beobachtet werden. Während es an den Werktagen im Laden eher beschaulich zugeht, herrsche an Wochenenden reges Treiben mit bis zu 600 Kunden am Tag, so Sheng Jie.
Fehlen würde noch ein Angebot attraktiver „Merchandising“-Produkte, sagt Liu Jia, der eine Palette kleiner Dinge rund um das Buch vorschwebt, angefangen vom Lesezeichen bis...“ Sie lässt es offen. Sheng Jie stellt sich eine Tauschbörse vor, eine Ecke, wo ausgelesene Bücher gegen andere ausgelesene getauscht werden können, was im Übrigen den gedanklichen Austausch zwischen den Lesern selbst anregen könnte. Und dann soll der „Grüne Buchladen“ zu einem Event-Zentrum werden. An Ausstellungen junger Künstler denken die beiden Frauen ebenso wie an kleine Konzerte. Die Ideen-Skala ist nach oben offen. • pt
Der Artikel erscheint Ende März in "China insight" 1/2023.