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Sie ist Qingdaoerin. Und ursprünglich hatte sie nicht geplant, hier zu sein, gibt sie zu. Pan Peng, die in der Sino German United Group, ein Unternehmen des Deutsch-Chinesischen Ökoparks, Direktorin für deutsche Angelegenheiten ist, hat die Stadt schon 1999 Richtung Deutschland verlassen. Dort hat sie zunächst BWL studiert und später eine erfolgreiche Karriere bei der Privatbank Sal. Oppenheim in Frankfurt am Main gestartet. „Eine Traditionsbank, die weniger bekannt ist, sich aber durch einen ganz besonderen Charakter auszeichnet“ und inzwischen von der Deutschen Bank übernommen wurde. Das Geldhaus gehörte zu den ersten Banken, die chinesische Unternehmen beim Börsengang in Frankfurt am Main begleitet haben.
Eine Stelle, wie auf den Leib geschnitten
Die Liebe hat dann einiges „durcheinandergewirbelt“. Der Mann in Peking, ein Kind war unterwegs. „Ich wollte, dass es in China zur Welt kommt und habe überlegt, ganz zurückzukehren.“ Das war die Zeit, als in Qingdao der Deutsch-Chinesische Ökopark gegründet wurde und im In- und Ausland Spitzenkräfte gesucht wurden. Nicht Pan Peng selbst, sondern ihr Vater war es, der auf die internationale Ausschreibung in einer Zeitung aufmerksam wurde. Ihre Eltern sahen eine Chance, die Tochter wieder „zurück nach Hause“ zu holen. Pan Peng lacht. „Gesucht wurde eine Investitions- und Finanzdirektorin, und die Stellenbeschreibung schien wie für mich formuliert zu sein.“ Vier Forderungen gab es: Der Bewerber sollte deutscher Staatsbürger und nicht älter als 35 Jahre sein, er sollte mindestens ein Diplom vorweisen können und wenigstens fünf Jahre Berufserfahrungen in einer deutschen Bank haben. „Auf wenn könnte das passen, wenn nicht auf mich“, dachte sich Pan Peng und war doch zunächst zögerlich. Beworben habe sie sich, einfach um zu wissen, wie ihre Chancen in China wirklich sind, und weil sie sich ihrem Vater gegenüber „irgendwie moralisch in der Pflicht sah“. Das Gespräch mit ihren künftigen Chefs habe sie dann überzeugt, in den Deutsch-Chinesischen Ökopark zu gehen, der zu diesem Zeitpunkt nichts außer Brachland war. Pan Peng konstatierte, dass die Frauen und Männer, in deren Händen das Projekt „Ökopark“ lag, „eher international als chinesisch dachten“. Ihr, die in einer deutschen Bank das Geschäft gelernt hatte, kam dies entgegen. Heute gehört sie zu den „alten Hasen“, den Ökoparklern der ersten Stunde. Sieben Jahre hat Pan Peng die Finanzgeschicke der Sino German United Group in den Händen gehabt und hat unter anderem die Firma an die Frankfurter Börse gebracht.
Campen, um Klein und Groß die Augen zu öffnen
Vor drei Jahren hat sich ihr Arbeitsschwerpunkt verlagert – auf den Bildungsbereich. Gemeinsam mit einem engagierten Team organisiert sie Camps für Kinder und Jugendliche, um beim gemeinsamen Entdecken der Umwelt Chinesen und Deutsche näher zu bringen. Aus eigener Erfahrung weiß Pan Peng: Es sind oft Kleinigkeiten, die zu Missverständnissen führen. Diese auszuräumen, dafür brennen sie und ihre Kollegen. Es fällt der Satz, „die China-Story“ müsste besser erzählt werden. Aber auch Deutsche könnten in vielen Bereichen ihren chinesischen Partnern verständlicher erklären, was sie denken und warum. Eine weitere Säule sind maßgeschneiderte Aktivitäten für Unternehmen in der „freien Natur des Deutsch-Chinesischen Ökoparks“. Schließlich werden auch Bildungsreisen ins Ausland angeboten. Pan Peng, die zudem die Kooperationen der hiesigen Kindergärten mit deutschen Partnern koordiniert, ist die Begeisterung anzusehen. Das Finanzgeschäft sei nicht weniger interessant gewesen, sagt sie. „Letzten Endes sind Bilanzen aber recht leblos, ganz im Gegensatz zu den leuchtenden Augen der Teilnehmer an unseren Veranstaltungen.“ Peter Tichauer