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Im Ökopark getroffen: Qiu Xiaolin – Ich halte im Hintergrund die Fäden zusammen

2021-03-01 09:14 Ökopark

Im Ökopark getroffen: Qiu Xiaolin


Ruhig aber bestimmt:

Ich halte die Fäden im Hintergrund zusammen



© privat


Er ist nicht der Laute, der sich gern in den Mittelpunkt drängt – das macht ihn sympathisch. Immer in Ruhe, scheinbar nie wütend und nur ab und an leicht verschmitzt lächelnd – das ist Qiu Xiaolin. Er ist einer, der lieber im Hintergrund die Fäden zusammenhält und dafür sorgt, dass alles „glattläuft“, wie er es selbst ausdrückt. So war es, als er als Bilanzbuchhalter der Sino German United Group, einem Unternehmen des Ökoparks, unter anderem den Börsengang der deutschen Tochtergesellschaft in Frankfurt am Main begleitete.


Kein neuer Schlauch für alten Wein


So ist es heute im Deutsch-Chinesischen Treffpunkt Qingdao, wo Qiu Xiaolin neben den Aufgaben in der Akquise dafür sorgt, dass Veranstaltungen reibungslos ablaufen. Interessante Veranstaltungen durchzuführen, die helfen, Brücken zwischen deutschen und chinesischen Partnern zu bauen, ist ein wichtiger Teil der Treffpunkt-Arbeit.


Den Treffpunkt als „neuen Schlauch für alten Wein“ zu bezeichnen, um die Redewendung ein wenig umzudrehen, widerspricht Qiu Xiaolin. Es sei eine innovative Plattform, die bewährte Strukturen im Ökopark nutzt, um den bilateralen Beziehungen neue Impulse verleihen zu können. Corona habe den Start ein wenig gebremst. Leider.


Dass es derzeit hier und da in den deutsch-chinesischen Beziehungen ein wenig „rappelt“, beobachtet auch Qiu Xiao­lin, der feststellt, vor allem die deutsche Bundeskanzlerin sei es in den vergangenen Jahren gewesen, die zu einem „Fels der kontinuierlichen Entwicklung geworden ist“. Er sei optimistisch, dass der Schwung in der Nach-Merkel-Ära anhält, auch wenn sich die Welt deutlich verändert habe.


Vor ein bis zwei Jahrzehnten habe China als „Fabrik für die Welt“ in der globalen Wertschöpfungskette weit unten einen Platz gehabt, analysiert der junge Mann. Den Partnern in den entwickelten Industrieländern falle es manchmal nicht einfach, Verschiebungen in der Rangfolge zu akzeptieren. Bei Autos oder Maschinen oder auch in der Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge agiere China auf Augenhöhe mit Anbietern, die lange Zeit den Markt beherrscht hatten. Die mit dieser Entwicklung verbundene Chancen zu vermitteln und neue Ideen für Kooperationen zu entwickeln, auch das ist eine wichtige Aufgabe des Treffpunkts.


Von Tai‘an nach Wuppertal


Aufgewachsen ist der 33-Jährige am Fuße des Taishan, einem der fünf heiligen Berge Chinas, die jeder Chinese wenigsten einmal im Leben bestiegen haben sollte. „Ja“, sagt er, „ich war einmal oben“, und lacht. Dann erzählt er, dass ihn seine Eltern am liebsten bei sich behalten hätten, in Tai‘an. Ihn habe es aber in die Welt gezogen, in die „große“ Stadt Wuppertal. Nachdem Qiu Xiaolin im ersten Semester an der Hochschule in Tai‘an seine ersten deutschen Sätze gelernt hatte, ließ ihn der Gedanke nicht los, seinen BWL-Master in Deutschland zu machen. An Geschichte und Philosophie interessiert, zog es ihn in Engels‘ Geburtsstadt mit der einzigartigen Schwebebahn über der Wupper. Das Studium in Deutschland habe ihn geprägt und Erfahrungen sammeln lassen, die im Arbeitsalltag helfen, sagt der junge Mann, der seit vergangenen Herbst Vater von Zwillingen ist. „Wie die Deutschen ihr Studium in die Hand nehmen, es selbst organisieren (müssen), das war für mich neu, aber auch lehrreich.“ Dazu das internationale Umfeld, das ihn gelehrt habe, Respekt vor anderen zu haben. Schmunzelnd sagt er: „Irgendwann dachte ich, es gibt ja gar nicht so viele Deutsche.“ Qiu Xiaolin spricht ein beeindruckendes Deutsch und beim Fechten, ein in China eher unüblicher Freizeitsport, hat er in Wuppertal auch die Fähigkeit erworben, flexibel und taktisch klug auf Herausforderungen zu reagieren – bestes Handwerkzeug für erfolgreiches „Strippenziehen“. Peter Tichauer


Der Artikel erscheint in der ersten Ausgabe "China insight" dieses Jahres. Ende März 2021 liegt sie bei Ihnen auf dem Tisch.

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